"Es gibt drei Proportionen in der Musik: einmal die arithmetische, zweitens die geometrische, drittens die entgegen gesetzte, so genannte harmonische. - Jede Figur, jede Zahlenverbindung, das ganze System der Harmonie und des Umlaufs der Gestirne muss demjenigen, welcher auf die rechte Weise darüber belehrt wird, als ein einziges und gemeinsames großes Ganzes erscheinen. - Die Erziehung durch die Musik ist darum die vorzüglichste, weil der Rhythmus und die Harmonie am meisten in das Innerste der Seele dringt und sie am stärksten erfasst, Anstand bringt und anständig macht, wenn jemand darin richtig erzogen ist. Wo nicht, das Gegenteil." Plato




Alfonso Ferrabosco
Fantasia in G-Dur, Original für 3 Lyra-Violen
Bearbeitung für zwei Konzertgitarren von Robert Brojer

Gitarren: Sebastian Christoph Jacob und Gerald List
Tonmeister: Alex Wende
Bei dieser Einspielung erklingen Gitarren von Amalio Burguet und Arnoldo García
Die Aufnahme erfolgte im Hansa Tonstudio Berlin

Ich danke meinem Lehrer Gerald List, der sich im Rahmen einer
kammermusikalischen Studie spontan für diese Aufnahme zur Verfügung gestellt hat.

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Fantasia in G-Dur


: nichts
von

Über den Komponisten Alfonso Ferrabosco den Jüngeren

Alfonso Ferrabosco, genannt der Jüngere, ein englischer Komponist und Gambist italienischer Abstammung, wurde um 1575 in Greenwich geboren und starb am 11. März 1628 ebendort. Er war der uneheliche Sohn des Komponisten Alfonso Ferrabosco des Älteren. Seine Mutter war möglicherweise Susanna Symons, die spätere Frau seines Vaters. Seine Eltern gingen gemeinsam nach Italien. Bis zum Tod seines Vaters im Jahr 1592 blieb Alfonso Ferrabosco der Jüngere unter der Vormundschaft von Gomer van Awsterwyke, einem Mitglied des Hofstaats von Königin Elisabeth I. Obwohl sein Vater darum gebeten hatte, ihm den Sohn nach Italien zu bringen, bestand die Königin, wegen Ferraboscos außergewöhnlich sensibler instrumenteller Begabung und der besonderen Tiefe seiner Kompositionskunst darauf, dass er in England bleiben solle. Hier begann er seine Karriere als Hofmusiker und privater Musikerzieher von Henry Frederick Stuart, Prince of Wales.

Diego Velásquez (Sevilla 1599 - Madrid 1660), Die Musiker, ca. 1615/16, Gemäldegalerie Berlin

Alfonso Ferrabosco der Jüngere lebte an der Schwelle der Renaissance zum Barock. Er komponierte Lauten- und Gambenmusik im damals aufkommenden zeitgenössischen italienischen Barockstil, obwohl er niemals in Italien gewesen ist. Er schrieb auch Bühnenmusik. Seine In-Nomine-Vertonungen können als Vorbild dieses musikalischen Genres gelten. Gemeinsam mit seinem Freund Ben Johnson vertonte er verschiedene Maskenspiele. In Ferraboscos Poesiealbum findet sich das folgende Gedicht, was Johnson für ihn geschrieben hat:

"Heut' Abend, edler Herr, erbitte ich, und mein
Armsel'ges Haus gemeinsam Ihr' Gesellschaft:
Nicht, daß wir glauben, eines solchen Gastes wert zu sein,
Vielmehr, daß Ihre Würde unserm Feste Ehr' verschafft,
Mit andern, die auch kommen, deren edle Anmut mag
Das heben, was nicht hoffen dürfte, wert zu scheinen.
Ihr Kommen, Herr, macht das Vergnügen
Erst vollkommen: nicht die Schaugerichte.
Doch soll nicht fehlen, zu des Gaumens Labung,
Olive, Kapern, oder feinere Salate,
Damit das Lamm Euch munde; zartes Huhn,
Wenn dies zu haben, voller Eier dann,
Zur Sauce Limonen, Wein-, dazu Kaninchen
Sollt' unsre Mittel wohl nicht übersteigen."
Ben Johnson

Dirk Hals (Haarlem 1591 - 1651 Haarlem), Interieur mit fröhlicher Tischgesellschaft, um 1625 - 1630, Gemäldegalerie Berlin

Seinen besonderen Ruf verdankte Alfonso Ferrabosco zum größten Teil seinen Fähigkeiten als Gambist, mehr noch seinen Kompositionen für das Gambenconsort. Seine Werke weisen einen ganz individuellen, würdevollen, erhabenen, sehr lebhaften und strahlenden Stil mit vielen liebevollen Verzierungen und virtuosen Passagen auf.

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