Sebastian Christoph Jacob Gitarrist


El viento del ciprés


Bei dieser Einspielung erklingen Gitarren von Antonio Raya Pardo,
Juan Hernandez und Jost von Huene/Andreas Kirmse
Tonmeister: Conrad Hensel, Alex Wende
Die Aufnahmen erfolgten im Hansa Tonstudio Berlin


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Zypresse als archaisches Klangholz

Die Zypresse (Cupressus sempervirens), ein immergrüner Nadelbaum, wurde von den Phöniziern aus Asien nach Südeuropa gebracht. Während des römischen Reiches wurde sie an vielen Orten im Mittelmeerraum angepflanzt und kultiviert. Durch ihre Überlebensfähigkeit unter harschen Bedingungen konnte sie sich rasch ausbreiten. Ihr schneller, hoher Wuchs machte sie bald zu einer beliebten Zierpflanze in Gärten und Hainen. Ihre Form, welche das Bild der mediterranen Landschaft prägt, erinnert an eine griechische Säule. Die Zypresse kann bis zu 3000 Jahre alt werden. Ihr Holz gilt als unverderblich und kann durch kein Insekt zerstört werden. Als sehr helles, dichtfasriges, hartes und besonders robustes Bauholz ist es sehr wertvoll. So galt eine Zypressenplantage in der Antike bei Hochzeiten als zureichende Mitgift für eine Tochter. Die männlichen und weiblichen Zapfen befinden sich an ein und demselben Baum. Die weiblichen Zapfen brauchen etwa zwei Jahre bis zur Reife. Sie bleiben jedoch oft noch etliche weitere Jahre geschlossen, bis sie sich durch starke Sonneneinstrahlung öffnen. Der durch die sommerliche Hitze im Mittelmeerraum noch verstärkte sehr eigene, aromatische Geruch des Holzes ist auch nach der Verarbeitung über viele Jahre deutlich wahrnehmbar.

Als Klangholz für den Bau von Gitarren, für deren Boden und Zargen und in einigen Fällen auch für deren Hals das Zypressenholz verwendet wird, hat es eine jahrhundertealte Tradition. Denn als Tonholz besitzt es sehr charakteristische akustische und durch die besonders schöne Maserung auch außergewöhnliche visuelle Qualitäten. Im vertikalen Zuschnitt, dem Riftschnitt, stehen die eng verlaufenden Jahresringe im Brett längs und geben in ihrer Dichte Stabilität und Klanggleichmäßigkeit. Der Ton bleibt leicht, hell, laut und perkussiv.

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